Das Konzept “Frei Day” nimmt Bezug auf die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der UNO sowie auf die darin verankerten 17 Nachhaltigkeitsziele, auf die sich 2015 all 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen geeinigt und verpflichtet haben, diese umzusetzen. Die Nachhaltigkeitsziele (vgl. Nachhaltige Entwicklung – Agenda 2030 / SDGs – Bundeskanzleramt Österreich) werden in Hauptziele wie z.B. „Keine Armut“, „Gesundheit und Wohlergehen“, „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ etc. gegliedert, die wiederum in detaillierter Form in Unterziele geteilt sind. Die Nachhaltigkeitsziele bilden den Rahmen, in dem Kinder im “Frei Day” ihre Ideen und Projekte verankern und entwickeln können. 

Kinder und Jugendliche sind verstärkt den Krisen unserer Zeit ausgesetzt: Klimakrise, soziale Herausforderungen, aber auch bewaffnete Konflikte führen zu Angst, Kummer und Frust. Zudem fehlt vielen Kindern und Jugendlichen der Sinn hinter den Dingen, die sie lernen oder die sie umgeben. In der Schule werden Inhalt und Leistung oftmals normiert und zerstückelt, anstatt die Gesamtheit und die Diversität in den Blick zu nehmen.  

Frei Day bietet den Kindern eine Möglichkeit, über Zusammenarbeit und verantwortungsvolles Handeln Lösungen für die Probleme und Krisen unserer Zeit in ihrer eigenen Lebenswelt zu finden und umzusetzen. Ziel des Frei Days ist es, den Kindern und Jugendlichen neben dem Wissen auch die Haltung und die Werkzeuge zu vermitteln, mit denen sie ihre Welt verändern können. Im Fokus sollen Gerechtigkeit und “echter” Wohlstand abseits von Materiellem stehen. Die Kinder und Jugendlichen sollen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden gefördert und gestärkt werden und durch ihr selbstverantwortliches Handeln Vertrauen aufbauen. Sie sollen erkennen, dass sie in der Lage sind, Dinge zu verändern und mutig ihre Zukunft mitzugestalten. 

Nach einer kurzen Vorstellung des Projektes haben sich die Kinder selbst Themen und Aufgaben gesucht, die ihnen wichtig sind und wobei sie etwas verändern oder bewirken möchten. Aufgrund der unterschiedlichen Interessen haben sie sich in 7 Gruppen aufgeteilt. Dabei wurde ihnen von Seiten der Lehrpersonen völlig freie Hand gelassen. 

Die Interessen der Schüler*innen lagen im Bereich Umwelt- und Umweltschutz, Tierwohl, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Unterstützung beim Umgang mit digitalen Geräten sowie Nachhaltigkeit.    

Etwa 4 Unterrichtseinheiten wurden mit Planung und Vorbereitung verbracht, bis die Ideen nach und nach in die Tat umgesetzt werden konnten. Die einzelnen Arbeits- und Planungsschritte mussten von der Gruppe in einem Padlet festgehalten werden. Nach der sorgfältigen Planung ging es an die Arbeit! Jede der einzelnen Gruppen konnte ihr Projekt erfolgreich umsetzen und dabei wertvolle Erfahrungen abseits vom regulären Unterricht machen.  

Projekte

 

Projekt 1: Pflanzen einer Blumenwiese und Bau eines Insektenhotels  

Beteiligte Schüler: Stefan, Lukas, Marco, Robert 

Die Idee im Schulhof eine Blumenwiese für Bienen zu pflanzen und ein Insektenhotel für Nützlinge zu bauen, wurde schnell geboren. Die Schüler mussten selbst herausfinden welche Pflanzen insektenfreundlich sind, recherchierten dazu im Internet und riefen heimische Blumenhändler an. Dabei wurde ihnen der Tipp gegeben, die Gemeinde Frohnleiten um Unterstützung zu bitten. Diese war sofort bereit die Schüler zu unterstützen und mit Hilfe des Wirtschaftshofes wurde ein von den Schülern ausgesuchter Fleck umgegraben und bepflanzt.  

Zuhause haben die Burschen in Eigenregie ein Insektenhotel gebaut, das dann (leider im Regen) in der Blumenwiese aufgestellt wurde. 

Wir freuen uns schon auf die blühende Wiese und möchten uns nochmals ganz herzlich bei der Gemeinde Frohnleiten für die Unterstützung bedanken. 

 

Projekt 2: Besuch und Unterstützung des Tierheims Arche Noah in Graz 

Beteiligte Schülerinnen: Nadine, Laura, Sarah 

Tiere liegen unseren Schülerinnen sehr am Herzen. Daher haben sich gleich zwei Gruppen damit beschäftigt, wie man benachteiligten Tieren helfen kann. Die Mädchen haben mit dem Tierheim Arche Noah telefonisch Kontakt aufgenommen und einen Besichtigungstermin ausgemacht. 

Die nächste Aufgabe der Schülerinnen bestand darin, selbst den Weg und die benötigte Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Frohnleiten zum Tierheim Arche Noah zu finden. Mit Erlaubnis der Eltern durften die drei an einem Vormittag alleine nach Graz fahren. Begeistert erzählten sie uns am nächsten Tag von ihrem Abenteuer. Ebenso begeistert waren aber auch die Mitarbeiter*innen des Tierheims Arche Noah von unseren Schülerinnen, wie man aus dem Facebook Eintrag des Tierheims gut ersehen kann. 

Der Kontakt wurde jedenfalls erfolgreich hergestellt und die Mädchen möchten in den Ferien unbedingt einmal wieder ins Tierheim fahren und die Tiere dort unterstützen. 

 

Projekt 3: Futterspenden für das Tierheim in Kapfenberg sammeln 

Beteiligte Schülerinnen: Emely, Lena, Maja, Lena M., Julia, Emilie, Lena G., Sarina 

Auch dieser Gruppe liegt das Tierwohl sehr am Herzen. Ursprünglich hatten sie die Idee Futter für die Rehe in Rabenstein zu sammeln, diesen Plan aber nach reiflicher Überlegung wieder verworfen. Emely schlug vor, ihre private Bekanntschaft mit einer Mitarbeiterin des Tierheims Kapfenberg auszunützen. Gleichzeitig wurde von den Schülerinnen ein Kontakt mit dem Spar am Hauptplatz Frohnleiten aufgebaut. Die Kinder besorgten eine Futterkiste und gestalteten ein Plakat. Die Kiste wurde beim Spar aufgestellt und die Mitarbeiter*innen sind so freundlich, die befüllte Futterkiste am Ende des Tages ins Geschäft zu stellen. Einmal wöchentlich holen die Schüler*innen die Kiste ab und bringen die Futterspenden ins Tierheim. 

Auf diesem Wege möchten wir gleich kräftig Werbung machen und Sie bitten die Schüler*innen bei ihrem Anliegen mit Futterspenden fleißig zu unterstützen!   

Projekt 4: Gleichberechtigung von Männern und Frauen sichtbar machen 

Beteiligte Schülerinnen: Anna und Daryna 

 Anna und Daryna haben sich im Rahmen des Projektes sehr für das Thema Gleichberechtigung der verschiedenen Geschlechter stark gemacht. Zu Beginn recherchierten sie, wie die Lage der Frauen in Österreich, der Ukraine und in anderen Ländern der Erde aussieht. Dabei konnten sie viele Unterschiede entdecken. 

Mit viel Freude und Engagement haben sie zu diesem Thema eine Powerpoint in englischer Sprache verfasst.  Siehe hier: Equality of rights for women and men.pptx (sharepoint.com) 

 

Projekt 5: Auf die Gefahr der Verschmutzung der Meere hinweisen 

Beteiligte Schüler: Leon, Fabian 

Der Umweltschutz und insbesondere die zunehmende Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll aufzuzeigen waren Leon und Fabian ein Anliegen. Sie recherchierten im Internet zu diesem Thema und fanden viele interessante Informationen. Anschließend gestalteten sie ein Plakat mit dem Aufruf den WWF Österreich mit Spenden zu unterstützen. 

Die ersten Plakate wurden bereits in der Schule aufgehängt. Um ein größeres Publikum zu erreichen, riefen sie bei der Gemeinde an und fragten um Erlaubnis ihre Plakate auch am Hauptplatz aufhängen zu dürfen. Nun zieren ihre Plakate auch die Litfasssäule am Frohnleitner Hauptplatz.    

 

Projekt 6: Unterstützung von Fragesuchenden im Umgang mit digitalen Geräten 

Beteiligte Schüler: Cezar, René, Dominik, Florian 

 Der Grundgedanke der Schüler bestand darin, ältere Personen beim Umgang mit digitalen Geräten zu unterstützen und etwaige Fragen dazu zu beantworten. Gemeinsam überlegten sich die Schüler, welche digitalen Inhalte und Fertigkeiten sie vermitteln möchten und wo Bedarf an Unterstützung sein könnte. Anschließend wurde ein telefonischer Kontakt zum Seniorenzentrum Frohnleiten aufgenommen. Leider stellte sich heraus, dass dort relativ wenige Personen noch mit Smartphones oder Laptops arbeiten.    

So musste eine neue Zielgruppe gefunden werden. Überall in Frohnleiten (Schule, Hauptplatz, Frisör, Konditorei, etc.) wurden selbst gestaltete Plakate mit einer Einladung, zu uns an die Schule zu kommen, aufgehängt.  

Freudig wurden die Besucher im Computerraum empfangen und zwei Stunden lang “fachgesimpelt”. Wir alle waren erstaunt, welche digitalen Fähigkeiten die Schüler bereits erworben haben und wie sachkundig sie Fragen beantworteten. Dieses Projekt zu wiederholen, war den Schülern ein großes Anliegen und wird für die Zukunft angedacht. Vielleicht finden sich in einem öffentlichen Café noch mehr Personen, die von der Expertise der Schüler profitieren möchten.   

 

Projekt 7: Förderung von Nachhaltigkeit durch das Aufstellen eines Bücherregals 

Beteiligte Schüler: Florian, Rene, Stefan 

Florian hat sich inspiriert durch die Bücherzelle in seiner Heimatgemeinde Breitenau intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Es war ihm von Beginn an ein Anliegen eine Sammelstelle zu finden, wo Gebrauchtes nicht weggeworfen, sondern wieder verwendet wird. Von der Benutzung einer alten Telefonzelle bis hin zu einem kleinen Eck im “KreisLa Laden” spielte er alle Möglichkeiten durch. Mit der Stadtgemeinde Frohnleiten hat er selbst per mail Kontakt aufgenommen. 

Letztendlich wurde der Entschluss gefasst ein Bücherregal aufzustellen, wo gebrauchte Kinder- und Jugendbücher hineingestellt und jederzeit abgeholt werden können. Die Schüler haben einen geeigneten Platz an der Bushaltestelle am Schulzentrum Frohnleiten (überdacht) gefunden und die Gemeinde Frohnleiten um Aufstellerlaubnis gefragt. 

Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde über die Plattform Willhaben ein gebrauchtes Kallax Regal erworben und von der gesamten Klasse mit viel Freude verschönert. Dieses steht bei der Bushaltestelle Schule Frohnleiten am Schulweg und wir hoffen, dass es fleißig befüllt und entleert wird und viele Kinder Freude mit den Büchern haben.

 

FAZIT 

 

Das Projekt war insgesamt auf einen zeitlichen Rahmen von 10 Wochenstunden (2 Schulstunden pro Woche) begrenzt und wurde in das Fach Digitale Grundbildung eingegliedert, da das Benutzen digitaler Medien (Internetrecherche, Schreiben von Emails, Befüllen von Padlet & co) Teil des Projekts war. Die Schüler und Schülerinnen waren von Anfang an begeistert bei der Sache und haben viel außerschulische Freizeit zum Erfüllen ihrer Projektideen aufgewendet.  

Von Seiten der Lehrpersonen wurde ihnen viel Freiheit zugestanden und das selbstständige Arbeiten stand im Vordergrund. Obwohl wir unsere Schüler*innen gut kennen zu glauben, konnten wir viele bisher unbekannte Stärken und Facetten erkennen. Die Scheu mit fremden Personen zu sprechen, Kontakt aufzunehmen und um Hilfe zu bitten, wurde nach und nach abgebaut. Mittlerweile sind manche von ihnen bereits richtige Medienprofis, wie man auch im Mai Beitrag des Frohnleitner Skyline TVs (ab Minute 13:09) sehen kann.  

Unsere Schüler*innen haben viel fürs Leben gelernt und gesehen, dass sie im Kleinen viel bewirken können und auch ernst genommen werden. In diesem Sinne auch ein Dankeschön an alle Beteiligten, die unsere Schüler*innen beim Umsetzen ihrer Projekte unterstützt haben, und ein großes Dankeschön an unsere Schülerinnen und Schüler für ihre tolle Arbeit!